Erfolgreiche Teilnahme an den deutschen Meisterschaften

Zum ersten Mal nahmen unsere Jugendlichen an den deutschen Meisterschaften in Heidelberg teil. Zusammen mit den Rugby-FreundInnen aus Erfurt, Jena und Leipzig waren zwei unserer jugendlichen Spielerinnen teil einer Mannschaft. Diese formierte sich während den gemeinsamen Trainings. Auf Initiative der Rugger aus Erfurt entstand diese mutige Truppe und versuchte sich am Wochenende vom 21.5.2022 bis 22.05.2022 mit den Rugbygrößen aus ganz Deutschland zu messen. Wir bedanken uns bei den SpielerInnen, ihren Eltern, allen Unterstützern und besonders bei dem Erfurter Trainer Joachim Schindler. Den folgenden Artikel haben die Rugbyfreund aus Erfurt verfasst.

Schulmannschaft setzt Ausrufezeichen bei Deutschen Vereinsmeisterschaften

Erstmalig in der über zwanzigjährigen Geschichte des Edith-Stein-Schulsportvereins nahm eine Schulmannschaft an Deutschen Vereinsmeisterschaften teil und hinterließ bei der U14 Rugby DM
in Heidelberg einen bleibenden Eindruck. Bisher war es eher die Jugend trainiert für Olympia
Bühne, auf der sich die Sportler des ESSV deutschlandweit präsentierten, aber gerade die
Rugbyteams haben bei verschiedenen überregionalen und internationalen Turnieren bereits für
Furore gesorgt.
Die Ausgangsbedingungen für Heidelberg hätten dennoch kaum ungünstiger sein können. Um
den eigenen Kader für eine U14 Meisterschaft auf im besten Fall 20 Spielerinnen aufstocken zu können meldeten die Erfurter eine Spielgemeinschaft mit Jena, Gera und Leipzig an. Jedoch konnten die anderen Vereine nur einzelne Spieler zur Verfügung stellen und so waren von vornherein nur drei Wechselspielerinnen für das gesamte Wochenende eingeplant. Am Freitag kamen zur Abfahrt zwei weitere krankheitsbedingte Absagen dazu und so machten sich die 10 Erfurter mit vier Unterstützerinnen quasi in Minimalbesetzung auf den Weg in das Herz des Deutschen Rugbys. Lediglich 12 Teams und Spielgemeinschaften hatten nach zwei Jahren Pause überhaupt für die Deutsche Meisterschaft in der klassischen Variante gemeldet, doch während sich die Mannschaften der üblichen großen Traditionsvereine bereits im regionalen Ligabetrieb oder bei mehreren Testspielen intensiv vorbereitet hatten, wurden die 7er Rugbyspielerinnen aus dem Osten ins kalte Wasser geworfen.
Die Gruppenphase am Samstag begann direkt mit der größten Herausforderung des
Wochenendes. Niemand geringeres als der Deutsche Serienmeister im Nachwuchsbereich, der
SC Frankfurt 1880, forderte Höchstleistungen von der ersten Turnierminute an. Zur Überraschung
aller waren die Schüler aus Erfurt mit ihren Unterstützerinnen aber vor allem im Sturm ebenbürtig und so zeichnete sich in den Gedrängen, den Gassen und Rucks ein Schlagabtausch auf Augenhöhe ab. Nachdem die Frankfurter, die mit einem 30er Kader angereist waren, erkannt hatten, dass sie nur mit schnellen Bällen über die starke Hintermannschaft zum Erfolg kamen, nutzten sie diese dann ein ums andere Mal, um einen ungefährdeten 48:0 Sieg einzufahren. Die Erfurter Spielgemeinschaft ging dennoch mit erhobenem Haupt nach der ersten Feuerprobe vom Platz. Leider gab es zwei leichte Verletzungen und damit Ausfälle zu verzeichnen. Im zweiten Gruppenspiel wurden darum mit Einverständnis der Gegner vom Hamburger RC die Spielerinnenanzahl auf 12 reduziert. Das kräftezehrende Auftaktspiel schien dennoch Spuren hinterlassen zu haben. Von Anfang an gerieten die Thüringer und Sachsen gegen die Hanseaten ins Hintertreffen und kurz vor der Halbzeit lagen sie bereits mit 0:35 zurück. Mit dem Pausenpfiff gelang jedoch der Anschlussversuch. Was dann in der zweiten Halbzeit folgte, hätte kein
Drehbuch besser schreiben können. Wie entfesselt spielte die Spielgemeinschaft fortan auf und
eine Angriffswelle folgte der nächsten, während es in der Verteidigung kein Durchkommen für die
Hamburger gab. In den Schlusssekunden gelang der letzte Versuch und Erfurt gewann unter dem
Jubel der mitgereisten Eltern den Rasenkrimi mit 36:35. Damit hatte das Schulteam bei ihrer
ersten DM Teilnahme den zweiten Gruppenplatz und die Platzierungsrunde um den 5. bis 8. Platz
erreicht.
Mit Blick auf die kommenden Gegner, die Ermüdung und die reduzierte Anzahl spielfähiger
Rugger entschieden sich Trainer und Team jedoch zugunsten Hamburgs auf die vordere
Platzierung zu verzichten und am Sonntag um die Plätze 9-12 mitzuspielen sowie auf die
Unterstützung der anderen Mannschaften zu bauen. Im ersten Spiel am Tag 2 gegen die SG
Hannover konnte das ESSV Team so wieder vollzählig antreten und das Szenario des Vortages
nahm seine Fortsetzung. 0:21 zur Halbzeit und wieder wurde mit dem Anpfiff die Aufholjagd

eingeläutet. Auch wenn es diesmal nicht ganz reichte, bei 19 unbeantworteten Punkten in der
zweiten Halbzeit hat nicht mehr viel gefehlt.
Besser lief es dann gegen St. Pauli. Auch dem zweiten Team aus dem Norden hatte die
Spielgemeinschaft aus dem Osten etwas entgegenzusetzen. Mit 12:0 konnte so der zweite Sieg
eingefahren werden. Im letzten Spiel gegen den Münchner RFC fehlten dann sichtbar die Kräfte
und nach insgesamt 140 intensiven Spielminuten bei der ersten Deutschen Meisterschaft war das
0:29 trotzdem ein achtbarer Abschluss. Deutscher Meister der U14 wurde nach einem
packendem Finale der TSV Handschuhsheim vor dem VfR Döhren und dem SC Frankfurt 1880.

Joachim Schindler, Edith-Stein-Schulsportvereins
Das neu geformte Team in Heidelberg